MANEO – DAS SCHWULE ANTI-GEWALT-PROJEKT IN BERLIN engagiert sich seit fast 30 Jah-ren in den Bereichen Opferhilfe und Gewaltprävention im Regenbogenkiez. Zahlreiche Initiativen und Aktivitäten wurden in dieser Zeit entwickelt. Im letzten Jahr gründete MANEO den Präventionsrat Regenbogenkiez mit dem Ziel, sozialräumliches und nachbarschaftliches Engagement zu stärken, Anliegen, Anregungen und Konfliktpotentiale sowie Lösungsansätze und Handlungsempfehlungen zu besprechen.
Der Regenbogenkiez in Berlin-Schöneberg ist ein besonderer Ort, der älteste seiner Art weltweit. Trotz Homosexuellenverfolgung während der Nazidiktatur ist er noch immer in der-selben Region beheimatet: zwischen Nollendorfplatz, Winterfeldplatz, Viktoria-Luise-Platz und Wittenbergplatz. Das ist vor allem der privaten Initiative und dem Engagement vieler Menschen zu verdanken, die sich auch nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gegen vielerlei Repressalien und Ausgrenzungen von LSBT* zur Wehr gesetzt haben, bis in die heutige Zeit hinein. Deshalb setzen sich auch gerade hier viele Menschen für ein buntes, weltoffenes, tolerantes und vielfältiges Miteinander ein – und engagieren sich gegen Rassismus, Antisemitismus, Homophobie, Trans*phobie, jede Form von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit.
Als MANEO vor 30 Jahren gegründet wurde war es Ziel und Anliegen des Projektes, Engagement in diesem Sinn weiter zu entwickeln und zu fördern. Wir initiierten das Lesbisch-Schwule Straßenfest (1993), gewaltpräventive Initiativen und Netzwerke, Konfliktvermittlungen, eine internationale Zukunftskonferenz zu „Regenbogenkiezen“ (2011), die historische Darstellung des Regenbogenkiezes mit bislang zwei Geschichtsbüchern (2012+2017) und die regenbogenfarbene Kuppelbeleuchtung des U‑Bahnhofes Nollendorfplatz (2013), unterstützt von vielen Partner*innen. Unsere andauernde Gewaltpräventionsarbeit im Regenbogenkiez wird nun seit 2017 vom Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg mit gefördert. Darüber konnten wir unseren Einsatz im Kiez verstärken, weitere Gesprächs- und Impulsgruppen gründen, mit denen wir schließlich im letzten Jahr den Präventionsrat Regenbogenkiez ins Leben riefen. Unser Ziel ist es, den Regenbogenkiez sichtbar zu machen, die Kommunikation unter den Akteur*innen zu verbessern und uns für die Belange des Kiezes einzusetzen.
Der Präventionsrat Regenbogenkiez setzt sich aus Akteur*innen zusammen, die sich vier Mal im Jahr in den zurzeit insgesamt acht Impulsgruppen treffen. In den thematisch organisierten Impulsgruppen geht es vor allem um Belange, Ideen, aber auch konkrete Probleme und Konfliktpotentiale, die das Leben im Regenbogenkiez betreffen. Impulsgruppen gibt es bislang zu den Themen ‚Jugendfreizeiteinrichtungen‘, deren Arbeit gestärkt werden soll, ‚junge Männer aus Südosteuropa‘, weil Angebote und Engagement fehlen, ‚Verwaltungen von Schöneberg‘, um Anregungen zu platzieren und Aufmerksamkeit zu finden, ‚Anwohnende‘, weil u.a. der Erhalt und Ausbau von Wohnraum ein dringendes Thema ist, ‚Kleingewerbe‘, das zum Kiez dazugehört, ‚Gastronomie‘, die tagsüber ebenso ihren Platz hat wie das Nachtleben, ‚Spielplatz Fuggerstraße Ecke Eisenacherstraße‘, sowohl ein Freizeitort als auch Hotspot für Konflikte, und Tourismus, weil der Kiez ein historischer Ort ist und Touristen anzieht. Themenschwerpunkte werden regelmäßig überprüft und justiert, neue Impulsgruppen zu neuen Themen werden gegründet. Der Präventionsrats Regenbogenkiez trifft sich zweimal im Jahr. Im April werden die geplanten Vorhaben und Aktionen für den Sommer/ Herbst vor-gestellt, im November werden dann alle Aktionen und weiteren Ergebnisse ausgewertet.
Eine erste Aktion, die 2019 ins Leben gerufen wurde, war das Summer Scheme, mit dem in den Sommerferien ein offenes Freizeitangebot für Jugendliche geschaffen wurde, die nicht in die Ferien reisen konnten. Freizeit und Spaß wurden für sie in den Kiez geholt. Beteiligt waren verschiedene Jugendfreizeiteinrichtungen und Streetwork-Organisationen aus ganz Berlin. Die Aktion wird 2020 fortgesetzt. Am 17. Mai, dem Internationalen Tag gegen Homophobie und Trans*Phobie, fand zum ersten Mal eine konzertierte Aktion auf dem Spielplatz statt. Auch diese Aktion wird 2020 fortgesetzt. Eine weitere Aktion, die für 2020 geplant ist, heißt 2 Tage Regenbogenkiez. An einem Wochenende präsentieren sich Geschäfte, Einrichtungen und Unternehmen mit Angeboten an Anwohner*innen und Interessierte. Darüber hinaus unterstützt der Präventionsrat Regenbogenkiez weitere Veranstaltungen und Aktionen, beispielsweise das Serenadenkonzert, das Lesbisch-Schwule Straßenfest und das FOLSOM- Straßenfest.
Der Präventionsrat Regenbogenkiez und die Impulsgruppen werden von MANEO koordiniert und geleitet. Wenn Du den Regenbogenkiez als Deinen Kiez ansiehst, weil Du hier wohnst oder arbeitest, und Dich engagieren willst, dann melde Dich entweder unter Praeventionsrat@Regenbogenkiez-berlin.de oder besuche die offene Sprechstunde unseres Präventionsrates, die jeden 1. Mittwoch im Monat um 19 Uhr bei MANEO stattfindet..